Pressemitteilung 24.07.2020

Inovyn-Gaswolke und die Folgen – werden auch potentielle Auswirkungen auf die Gesundheit betrachtet?

Nachdem am Samstag, dem 11.07.20 außergewöhnlich hohe Flammen von verbrennendem, „überschüssigem Prozessgas“ aus der Sicherheitsfackel der Vinylchlorid-Anlage des Inovyn-Chemiewerkes emittiert wurden, haben sich im Laufe der Woche über 40 Anwohner*innen vom Annaberg gemeldet und über Lackschäden an ihren Fahrzeugen, Gartenmöbeln und Dachfenstern berichtet, die sich nicht einfach beseitigen lassen. Uwe Schnepel, Leiter Sicherheit und Umweltschutz bei Inovyn nahm die Beschwerden ernst und hielt einen ursächlichen Zusammenhang mit der Gaswolke für wahrscheinlich und hat daher einen Gutachter der DEKRA zur beauftragt, die Schäden zu untersuchen. So weit so gut.

„Für mich – wie für einige Anwohner*innen des Annabergs- sind damit allerdings längst nicht alle Fragen geklärt bzw. Bestandteil einer gutachterlichen Betrachtung“, wundert sich Dietmar Heyde, Bürgermeisterkandidat der GRÜNEN in Rheinberg. „Interessanterweise werden hier nur reale Sachschäden an Objekten betrachtet – und dies noch nicht mal umfassend, denn was ist etwa mit Solar- oder PV-Anlagen auf den Dächern? Aber völlig außen vor sind bisher Fragen beziehungsweise Antworten zu etwaigen Folgen für die Gesundheit der Anwohner*innen“, zeigt Heyde sich irritiert.

Immerhin  sind neben Wasser, CO2 und Salzsäure, die vermutlich für die Lack- und Glasschäden verantwortlich ist, durch die unvollständige Verbrennung  auch Rußpartikel in die Umwelt freigesetzt worden. „Welche Auswirkungen hat dies etwa auf Gemüseanbau und das Grundwasser? Und sind gar Folgen für menschliche Organe (Lunge, Schleimhäute, …) auszuschließen?“, fragt Heyde kritisch.

Nach seiner Auffassung müssten diese Fragen bei einer Analyse der Folgen unbedingt mitbedacht und explizit betrachtet werden. Da auch nach seiner Einschätzung das Unternehmen in gutem Kontakt mit der Bevölkerung stünde und auch die Bezirksregierung als Kontrollbehörde einbezogen worden sei, gehe er davon aus, dass sie Berücksichtigung finden mögen. Er fordert aber unbedingt dazu auch eine zeitnahe offensive Information an die Bevölkerung – nicht nur am Annaberg!  

Rheinberg, den 24.07.2020
Dietmar Heyde